Erstkommunion

Die jährliche Feier der Erstkommunion in den Wochen nach Ostern ist eine wichtige Chance für die Kinder im Grundschulalter und ihre Familien, dem Weg des Glaubens fortzusetzen und zu intensivieren, der mit der Taufe beginnt. Wer das erste Mal nach einer Zeit der Vorbereitung in der Kommunion das heilige Brot, das wir den Leib Christi nennen, empfangen hat, gehört nun schon sehr viel bewusster zum „Leib Christi“, den wir Christen gemeinsam bilden.

Die Anmeldung zur Vorbereitung auf die erste Heilige Kommunion ist jederzeit möglich – bis Mitte September für die Feier im Jahr darauf, bei allen späteren Anmeldungen für das übernächste Jahr. Eingeladen sind Kinder zwischen 7 und 10 Jahren mit ihren Eltern aus unseren Gemeinden. Die Schulklasse spielt dabei keine Rolle.

Die Vorbereitung gestalten wir als gemeinsamen Glaubenskurs für Eltern und Kinder.

Sie beginnt mit einem Besuch bei allen angemeldeten Familien und einigen „Familientreffen“ in der Kirche, bei dem die Familien in die christliche Glaubenspraxis eingeführt und dazu ermutigt werde, diese neu zu entdecken und zu vertiefen.

Das Hauptelement des Glaubenskurses in den Monaten danach ist die regelmäßige Teilnahme der Familien an den Sonntagsgottesdiensten. Denn Kommunion lernt man vor allem durch Kommunion, indem man die Sonntagsfeier einfach einmal eine Zeit lang mitmacht. 

Weitere Elemente der Vorbereitung sind mehrere Projekte an und nach Weihnachten und zwei abschließende „Familientreffen“ unmittelbar vor den Osterferien.

Auch Kinder, die noch nicht getauft sind, können mit ihren Eltern an dem Glaubenskurs teilnehmen und werden während der Kommunionvorbereitung eigens auf die Taufe vorbereitet. Sie findet dann vor der Erstkommunion statt.

 

Auch in dieser Form kann Erstkommunion stattfinden

Grillen am See. Du bist genau richtig hier!

 

Was zunächst wie eine Reaktion auf das heiße Wetter bei uns klingt, bezieht sich in Wahrheit auf eine Szene aus dem Johannesevangelium. In Kapitel 21 lädt der auferstandene Jesus seine Jünger zu Brot und Fisch ein, den er am Ufer des Sees auf einem Feuer gebraten hat. Dieses Evangelium stand im Mittelpunkt einer ganz ungewöhnlichen Erstkommunionfeier, die – außer der Reihe – vor den Sommerferien im Rahmen eines Schulgottesdienstes in der Pauluskirche stattfand.

 

Jeden Donnerstagmorgen gestaltet Martin Klein, Religionslehrer am Goethegymnasium, einen Schulgottesdienst, an dem immer dreißig bis fünfzig Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse – freiwillig! – teilnehmen. Etwa monatlich komme ich als Pastor dazu, um im Schulgottesdienst die Eucharistie zu feiern.
Ich finde dieses Engagement von Herrn Klein ganz enorm. Und mich beeindruckt, dass so viele Schüler ohne jeden Druck und der Einladung zum wöchentlichen Schulgottesdienst vor Beginn ihres Unterrichtes folgen.

 

Ein Teil der Schüler geht bei der Messe regelmäßig nicht zur Kommunion, feiert aber erkennbar intensiv mit. Das brachte Herrn Klein und mich auf die Idee, einmal herauszubekommen, aus welchen Gründen jemand kontinuierlich zum Schulgottesdienst kommt, aber offensichtlich noch nie zur Kommunion gegangen ist. Wir hörten verschiedene Erklärungen wie: einfach verpasst, als die anderen mitgingen; keine Unterstützung in den Familien; gerade umgezogen; damals selbst kein Interesse gehabt; noch nicht getauft …

Was auch herauskam: Einige Kinder äußerten deutliches Interesse daran, die verpasste Erstkommunion nachzuholen. Als wir da nachhakten, blieben zwei Schülerinnen und zwei Schüler, die das ernsthaft wollten und deren Eltern ihre Zustimmung gaben (was nicht immer der Fall war). Ein Mädchen bat auch darum, zunächst getauft zu werden und dann die Kommunion zu empfangen.
Diese Chance haben wir genutzt und einen „Crashkurs“ zur Tauf- und Kommunionvorbereitung im Rahmen von fünf Schulgottesdiensten organisiert. Eine umfangreichere Vorbereitung war ja bereits durch die vorherige kontinuierliche Teilnahme an den Schulgottesdiensten gegeben.

 

Und dann fand die Taufe und vierfache Erstkommunion am Donnerstagmorgen statt.
Ich muss sagen, dass ich selten eine so schöne und bewusste Feier dieser beiden Sakramente erlebt habe. Es war deutlich zu spüren, wie intensiv die Kinder selbst mitgingen. Aber auch die kameradschaftliche Unterstützung durch die Mitschüler war stark.
Als Tauf- bzw. Kommunionkleid überreichte Herr Klein den vier Schülern am Ende ein
T-Shirt mit dem Foto eines Feuers am Ufer des Sees Genezareth, dem Text von Johannes 21,1-23 und dem Schriftzug „Grillen am See. Du bist genau richtig hier!“.
Genau richtig, so empfand ich diesen ungewöhnlichen Gottesdienst mit vier neuen Jüngerinnen und Jüngern Jesu.

 

Pastor Ansgar Steinke